Monatsrückblick Juli

Im Juli gab es mächtig viel Gerutsche. Der Monat selbst wäre mir fast durch die Finger gerutscht. Normalerweise ist der Juli der Monat des Sommerlochs. Ich liege auf meiner Liege und warte bis August wird. Aber zu Zeiten der Krise können wir uns nicht mal ein Sommerloch leisten. In Krisenzeiten müssen wir alle näher zusammenrücken, forderte die Kanzlerin. Das dachten sich 250 Autofahrer auf der A2 auch und rutschten so nah zusammen, dass sie kaum mehr auseinanderzukriegen waren.

In Frankreich rutschten fahrradfahrende Blutkonserven über klitschnasse Bergpässe. Dabei dachte ich, die Tour de France gibt es gar nicht mehr. Höchstens als Fallstudie der Pharmaindustrie. Und das Gelbe Trikot gibt’s nur noch mit der Aufschrift „Eilige Arzneimittel“.

Das Sportereignis, welches mich allerdings wirklich beeindruckt hat, war die internationale Mathe-Olympiade in Bremen. Dort rutschten 600 Schüler aus 105 Ländern aufgeregt auf ihren Stühlen hin und her. Denksport, das isses! Laut Jury war das hier die leichteste Aufgabe: “Es seien n und k positive ganze Zahlen mit k _ 2. Ferner seien a1, . . . , ak paarweise verschiedene ganze Zahlen aus der Menge {1, . . . , n} …“ ach, vergessen Sie’s. Mathe war nie mein Ding. Ich weiß auch nicht, was die Kids für Drogen nehmen, um solche Aufgaben zu lösen. Apropos Drogen. Gewonnen haben die Chinesen.
Da sieht man wieder, wie ungerecht die Welt ist. Auf der einen Seite pubertierende Chinesen, die rechnen, bis das Hirn qualmt. Und in Hamburg findest du nicht mal einen Zahnarzt, der problemlos die Wurzel ziehen kann.

Wer nun denkt, das war’s mit dem Gerutsche, der irrt. Flupp – rutscht in Nachterstedt die Erde weg. Dabei forderte die Kanzlerin es müsse ein Ruck durchs Land gehen. Ein Ruck, nicht ein Rutsch. Aber da war es schon zu spät. Mitten in der Landschaft ein riesiges Loch. Warum rutscht es auch immer an der falschen Stelle. Stellen Sie sich vor, Erdrutsch im Kieler Landtag. Flupp – weg isser. Schon hätten Peter Harry Carstensen und Ralf Stegner keine Probleme mehr miteinander. Erdrutsche haben in gewisser Hinsicht großes Problemlösungspotential.
Die Bundeswehr konnte die Opfer in Nachterstedt nicht bergen. Zu gefährlich! Wenn das jetzt der Reichstag gewesen wäre, und unsere Angela verschüttet. Oder in Frankfurt. Einmal „Flupp“ und wo die Deutsche Bank stand, ist jetzt ein tiefes Loch. Ja, um unseren Josef Ackermann auszubuddeln, da hätte man schweres Geschütz aufgefahren. Aber in Sachsen-Anhalt wühlt man nicht gern im Schlamm. Und was ist schon ein Anhalter? Ein Anhalter ist ein Tramper! Ein Tramper kauft kein Auto! Und wer kein Auto kauft, ist uninteressant für dieses Land!

Ich muss noch mal auf die kleinen Chinesen und die Mathe-Olympiade zurückkommen. Irgendwie wurmt es mich ja schon, dass ich kein Mathe-As bin. Vielleicht schaff ich es ja eine einfache Logik-Kette aufzubauen. Also: Die Welt ist ein geschlossener Kreislauf. Zum Beispiel: es gibt nicht zu wenig Essbares, sondern es ist nur schlecht verteilt. Die einen müssen hungern, weil ihnen die anderen die Döner wegessen. (Wobei „Döner“ und „essbar“ sich in einigen Fällen natürlich ausschließt).
Wenn also A die Welt als Ganzes zu betrachten ist und B die kleinen Chinesen so viel Hirn mehr haben als andere, bedeutet dies C, dass das Hirn irgendwo anders auf der Welt fehlen muss. Logisch.
Das lässt wiederum den Schluss D zu, dass Michael Jackson tatsächlich ohne Hirn beerdigt wurde, beziehungsweise mit logischer Konsequenz E vielleicht nie Hirn gehabt hat oder in dem Anteil weniger wie die Chinesen zu viel.
Naja, Mathe war nie mein Fach. Aber irgendwie logisch isses, oder?