Satirischer Monatsrückblick März 2017

Der Monat März hat wieder mal bewiesen, das mehr in ihm steckt als ein Frühlingsanfang, garniert mit Umstellung auf Sommerzeit.
Uns flogen ja die satirischen Knaller nur so um die Ohren.
 

Und während ich so im www meines Vertrauens recherchiere, gelange ich auf eine Seite, die esoterische Bonbons anbietet. Tibetanische Mönche sollen über diesen Bonbons angeblich meditiert und die spirituellen Schwingungen auf die Bonbons übertragen haben. Jetzt kannst du dich damit gesund lutschen, denn die heilende Energie ist natürlich immer noch in den Bonbons enthalten. Aber das nur am Rande.

Jetzt mal der Reihe nach. Die Niederländer haben im März dem türkischen Rumpelstilzchen gezeigt, wo der Barthel den Most holt…äh… also wo die Antje die Klompen schnitzt, bzw. wo der Ewould das Gras trocknet.
Die haben nämlich dem türkischen Außenminister die Landeerlaubnis verweigert und die türkische Familienministerin wieder zurück nach Deutschland eskortiert.
Oh, da ist unser Bosporus-Häuptling in die Luft gegangen wie eine Silvester-Rakete. Aber letztendlich war es dann doch nur wieder ein Rohrkrepierer.

Aus Protest hat die Türkei holländische Kühe ausgewiesen. (Ja, ich weiß, geneigter Leser, ich hab auch gedacht, es ist ein Aprilscherz, ist es aber nicht. Versprochen. Oder in diesem Zusammenhang besser: „Ey, isch schwöre!“)
„Wir wollen keine Tierprodukte aus Holland mehr“, zitiert Spiegel-online Bülent Tunc vom Verband türkischer Viehproduzenten. Die Türkei will in Zukunft eigene Rindviecher züchten. Naja, denk ich, da hat sie ja mit dem türkischen Präsidenten schon den ersten Erfolg vorzuweisen.

Türkei weist Rindviecher aus

Erdogan bezeichnete Rotterdam als Hauptstadt des Faschismus. Das ist so aberwitzig, dass man darüber heulen könnte, wenn man nicht lachen müsste, weil es so…naja, Sie wissen, was ich meine.
Aber auch Deutschland bekam sein Fett weg. Der osmanische Möchtegern-Diktator holte zum Rundumschlag aus, dass in jeder Dönerbude zwischen Bodensee und Flensburg das Gammelfleisch vom Spieß fiel. 

„Du greifst uns mit deinen Pferden und Kötern an“, warf er unserer Kanzlerin an den Kopf. Ich vermute, er wollte halt auch mal jemanden mit Tieren beleidigen – und die Ziege ist ja schon vergeben.
Irgendwo tut einem dieser Kerl ja fast schon leid. Man muss sich mal in seine Lage versetzen. Der kann Frau Merkel an den Kopf werfen, was er will. Sie reagiert nicht. Die bleibt cool.
„Deutschland ist ein Banditenstaat!“ – Merkel: cool.
„Frau Merkel wendet Nazi-Methoden an!“ – Merkel: cool.
Eine Frau treibt ihn mit ihrer Coolness in den Wahnsinn. Eine Frau! (Gut, bei Merkel ist man sich nicht ganz…also…man sagt…naja, lassen wir das.) Jedenfalls, da musst du doch als Macho verzweifeln. Wahrscheinlich denkt der Erdogan: „Die Alte kannste einfach nicht aus der Reserve locken, ich geb auf!“

Valium im Müsli???

Ich weiß auch nicht, wo unser aller Mutti diese Gelassenheit hernimmt. Vielleicht lutscht sie ja esoterische Heilbonbons. Oder ihr Mann kippt ihr jeden Morgen Valium ins Müsli. Die Frau hat eine solche Ausstrahlung, vor der fürchtet sich sogar das Wetter. In Amerika zog gleich ein Unwetter auf als sie kommen wollte. Schwupp, musste sie ihre Reise nach Trump-Land verschieben. 

Andererseits ist es doch prima, wenn ein paar Nebelkerzen gezündet werden. Dann merkt nämlich kaum einer, dass im März die Bundesregierung trotz Jemen-Krieg Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien abgenickt hat. Schließlich gibt es dieses Jahr keine Fußball-WM, die das Volk ablenkt, da sind wir froh, wenn sich alle Welt auf Erdogan stürzt.

Und dann gab es Wahlen im Saarland. Laut Wahlprognosen sollte es ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen SPD und CDU geben. Aber Sie wissen ja, wie das mit Wahlprognosen ist. Da können Sie auch das Horoskop in der „Frau mit Herz“ lesen.
Meine Wahlprognose für die Bundestagswahl im Herbst lautet: Die Partei, die die meisten Stimmen bekommt, wird gewinnen, gefolgt von einer, die weniger Stimmen hat als die Siegerpartei.

Gewonnen hat im Saarland die CDU, die das kräftig feiert. Die AfD hat es auf Anhieb in den Landtag geschafft, was nicht einmal der FDP und den Grünen gelungen ist. Und wenn bei der Bundestagswahl im Herbst die AfD den großen Sieg einfährt, tun alle wieder überrascht: Wie konnte die AfD das nur schaffen?
Das ist wie beim Fußball, wenn sich der Stürmer hinter die Abwehr schleicht und den entscheidenden Treffer erzielt: Du darfst den Gegner keine Sekunde aus den Augen verlieren.

Russischer Einfluss auf Wahl

Und zu guter Letzt erfahre ich, der US-Senat prüft einen möglichen russischen Einfluss auf die Bundestagswahl. Ja, Herrschaftszeiten, jetzt wird’s so richtig lustig. Endlich haben wir den Russen wieder. Als Feindbild. Der Russe ist schuld, dass die Amis den falschen Präsidenten haben. Der Russe ist schuld, wenn die Bundestagswahl schief geht.
Also nicht wundern, wenn in dem Adressfeld bei der Briefwahl die Adresse vom Moskauer Kreml steht. Geht alles erst nach Moskau und wird dort ausgewertet. Oder in jedem Wahllokal gibt es reichlich Wodka, damit du nicht mehr weißt, wo du dein Kreuz machen wolltest. 

Irgendeinen Deppen braucht man halt, wenn bei der Wahl nicht das rauskommt, was rauskommen soll. Und das ist nun mal der Russe. Ich hätte da noch ein paar andere Schuldige im Angebot, wenn es bei der nächsten Wahl nicht klappt: Wie wär es mit dem Chinesen?. Die Yanomami-Indianer aus dem Regenwald? Oder die Erderwärmung, das Ozonloch, Uli Hoeneß?

Oder noch besser: tibetanische Mönche, die mit meditativen spirituellen Schwingungen die Wahlzettel der Bundestagswahl beeinflusst haben und in Wahlkabinen als Wahlhelfer verkleidet esoterische Bonbons verteilen.

In diesem Sinne, kommen Sie gut in den April. Und falls Sie wie ich Schwierigkeiten haben, Aprilscherz und Realsatire auseinander zu halten: Immer schön lächeln!


Fotos: franzl34 CC0 Public Domain; von Original description was: I, VirtualSteve took this photograph on February 19, 2006. [CC BY-SA 2.5], via Wikimedia Commons; By jaro.p (Own work) [CC-BY-SA-3.0, CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Spruch des Monats
„Rege dich nicht auf, wenn dir jemand in den Hintern treten sollte.
Es beweist nur: du bist ihm voraus!“
W. Wack